Mit dem Bodensee gibt es am südlichen Ende der Schwäbischen Alb ein ganz besonderes Highlight. Um den Bodensee herum führt ein etwa 260 Kilometer langer Radweg – der Bodensee-Radweg. Die meisten Radfahrer fahren den Bodensee-Radweg über mehrere Etappen und somit an mehreren Tagen. Je nach Quelle werden zwischen sechs und acht Etappen aufgeführt.
Es gibt einige wenige Suchergebnisse bei Google und YouTube von Menschen, die den Bodensee-Radweg an einem Tag befahren sind. Bereits seit 2020 habe ich dieses Vorhaben im Hinterkopf, konnte mich aber aus verschiedenen Gründen nie aufraffen.
Planungen
Das Jahr 2024 war für mich kein gutes Radjahr. Ich habe aus verschiedenen Gründen (Nachwuchs, Beruf, Wetter und Verletzungen) bis Ende September erst 600 Kilometer auf dem Tacho. Ein Witz im Vergleich zu den Vorjahren 🙄
Daher habe ich mich dazu entschieden, nicht die ganzen 260 Kilometer in Angriff zu nehmen, sondern „nur“ 180 Kilometer. Dabei lasse ich den gesamten Untersee aus und fahre von Kreuzlingen direkt über die Grenze nach Konstanz.
Als Zeitraum wählte ich bewusst einen Wochentag außerhalb der Ferienzeit im September. Davon erhoffte ich mir weniger Verkehr und ein zügiges Vorankommen. Außerdem war der Sonnenstand Ende September noch so, dass es ein Zeitfenster von zwölf Stunden Helligkeit gab. Damit umging ich das Fahren im Dunkeln, worauf ich überhaupt keine Lust hatte.
Konstanz als Start- und Zielort wählte ich bewusst aus folgenden Gründen:
- Günstige Zugverbindung vom Startbahnhof Rottweil
- Erwähnenswerte Höhenmeter des Bodensee-Radweg über den Bodanrück zu Beginn der Tour
- Gute Abhol- und Verpflegungsmöglichkeiten nach der Tour
Einen Tag vor meinem Vorhaben Bodensee-Radweg sagte die Wetter-App größtenteils trockenes, mildes Wetter voraus und ich buchte die Zugtickets für mich und mein Rennrad.
Reise nach Konstanz
Bereits am Vorband habe ich alles gepackt und vorbereitet, da mein Wecker schon um 4:30 Uhr klingelte. So fuhr ich direkt mit dem Auto zum Bahnhof Rottweil und bestieg um 5:12 Uhr den Zug nach Immendingen. Von dort ging es nach kurzem Aufenthalt weiter nach Konstanz. Dort angekommen suchte ich für etwas Proviant eine Bäckerei auf und verstaute meinen Rucksack in einem Schließfach.
Start mit Höhenmetern
Los ging mein Vorhaben Bodensee-Radweg an einem Tag vor dem Konstanzer Bahnhof…
Bodensee-Nordufer
Ein erstes Highlight stand bereits nach einigen hundert Metern an: Die Alte Rheinbrücke. Erkennbar an der Beflaggung und Bepflanzung.
Mittagspause in Österreich
Nach 110 Kilometern durch Deutschland überfuhr ich um … Uhr die Grenze zu Österreich. Im Vorfeld hatte ich mir vorgenommen, am Bodenseeufer in Bregenz eine 30-minütige Mittagspause zu machen.
Endspurt durch die Schweiz
Nach 20 Kilometern durch Österreich folgte die zweite Grenze. Für die letzten 45 Kilometer ging es dann am Südufer des Bodensees durch die Schweiz.
Ausrüstung
Um den Bodensee-Radweg an einem Tag zu bestreiten, braucht es gute Vorbereitungen und das richtige Material. Ich kann nur empfehlen, dies im Vorfeld akribisch zu planen. So wenig wie möglich, so viel wie nötig war meine Devise. Denn ich wollte weder irgendwelche größeren Taschen noch einen Rucksack oder ein schweres Fahrradschloss während der Tour mitführen.
Fahrrad
An meinem Rennrad Canyon Endurance AL führte ich das mit, was ich bei jeder Radtour dabei habe:
- Kleine Tasche mit Ersatzteilen (Schlauch, Flickzeug, Reifenheber, Multitool)
- Wahoo ELEMNT BOLT zur Aufzeichnung
- Rücklicht
- Kleine Rahmentasche (Inhalt siehe weiter unten)
- zwei Getränkeflaschen à 0,75 Liter
Kleidung
Wärmende Kleidung für die Anreise habe ich nach der Ankunft in meinem Rucksack verstaut und diesen in einem Schließfach am Bahnhof deponiert. Ansonsten war ich auch hier minimalistisch unterwegs:
- Radhose kurz
- Radtrikot lang
- Socken
- Schuhe für Klickpedale
- Handschuhe
- Helm
- Sonnenbrille
Rahmen- & Trikottaschen
Obwohl ich vermutlich alles auch in die Trikottaschen bekommen hätte, wollte ich diese nicht zu voll machen. Daher habe ich eine kleine Rahmentasche verwendet.
- Luftpumpe
- Regenjacke
- Sonnencreme
- Verpflegung (siehe weiter unten)
- Bargeld
- Personalausweis für den Grenzübertritt
- Krankenversicherungskarte
- Smartphone
Verpflegung
Bei einer eintägigen Radtour auf dem Bodensee-Radweg ist die Verpflegung das A und O. Der größte Feind bei solchen Touren ist fehlende Energie, die im schlimmsten Fall zu einem Hungerast und zum Abbruch führt. Aber auch Getränke bzw. Wasser sind elementar, um diese lange, intensive sportliche Leistung überstehen zu können. Daher hatte ich folgendes dabei:
- 8× Energiegel
- 8× Magnesium
- 3× Müsliriegel
- 1× Gummibärchen
- 2× belegtes Weckle vom Bahnhof
Die Sachen dabeizuhaben ist das eine. Sie im richtigen Rhythmus einzunehmen das andere. Daher habe ich entschieden, mich an meinen üblichen Rhythmus von einem Gel pro Stunde zu halten. Alle zwei Stunden gibt es einen Riegel. Die Anpassung war dann, dass das erste belegte Weckle direkt vor dem Start in Konstanz gegessen wurde und das zweite bei einer Pause zur Hälfte des Bodensee-Radwegs.
Trinkwasser
Eine besondere Herausforderung für mich war die Beschaffung von Trinkwasser. Ich hatte keine Lust, Getränke in Supermärkten zu kaufen, da ich hierfür a) ein Schloss mitführen müsste und b) zu viel Zeit verloren ginge. Während meinen Planungen stellte ich fest, dass es mehrere Trinkwasserspender auf dem Weg entlang des Bodensee-Radwegs gibt. Ich habe die Pausen entsprechend so geplant, dass ich bei jeder zweiten Pause meine Flaschen auffüllen konnte.
Ich habe an folgenden Trinkwasserbrunnen entlang des Bodensee-Radwegs meine Flaschen gefüllt:
- …
- …
- …
Pausen
Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Pausen zwar sehr wichtig sind, zu lange Pausen aber zu Problemen führen können. Daher hatte ich mir folgenden Rhythmus vorgenommen:
- Pro Stunde zehn Minuten Pause
- Eine Mittagspause mit 30 Minuten in Bregenz (etwa nach 2/3 der Gesamtstrecke)
Tipps für das nächste Mal
Trotz intensiver Planung habe ich natürlich nicht alles richtig gemacht. Theorie und Praxis sind dann doch zwei Paar Stiefel.
Fazit
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